Autorin, Host, Regisseurin, Producerin
(zusammen mit Norbert Lang)
https://open.spotify.com/show/5xoqqWUNzaowBBSPPfz5gF
2,20 x 1 Meter – so groß ist ein klassisches Sarggrab. Doch das wird immer mehr zur Ausnahme. Denn die meisten Menschen in Deutschland entscheiden sich heute für ein Urnengrab. Die Folge: Es wird weniger Platz für Bestattungen benötigt. Auch die Einnahmen der Friedhöfe schrumpfen. Besonders in Großstädten mit notorischem Platzmangel entstehen neue Begehrlichkeiten. Wie kann man die freien Friedhofsflächen nutzen? Wie verändert sich unsere Friedhofs- und Bestattungskultur? Und warum fehlen gleichzeitig Flächen für islamische Gräber? Ein Podcast zur Zukunft urbaner Friedhöfe.
Gefördert vom Medienfonds für evangelisch – evangelikale Medienprojekte und dem Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
In Kooperation mit dem Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte
Folge 1
Von urbanen Alpengräbern und Dixieland-Jazz zum Abschied
Eine Familie findet genau den richtigen Platz für die Beisetzung des Ehemanns und Vaters, Friedhofsverantwortliche suchen nach neuen Wegen, um individuelle Abschiednahmen zu ermöglichen und eine alternative Bestatterin weiß, was für den Trauerprozess hilfreich ist. Sie machen klar: Abschiednahme ist auch anders möglich und Tod muss kein Tabu sein.
Ein akustischer Spaziergang mit Menschen, die den Wandel der Bestattungskultur mitprägen.
Folge 2
81 Hektar
In Großstädten wie Berlin wird immer weniger Friedhofsfläche für Bestattungen benötigt. Gleichzeitig haben die Friedhofsträger große wirtschaftliche Probleme. Eine Möglichkeit, um das finanzielle Loch zu stopfen, ist der Verkauf von Flächen. Eine Win-win-Lösung für Städte mit dramatischem Platzmangel? Die Initiative „Emmauswald bleibt“ wehrt sich gegen die Bebauung des ehemaligen Emmauskirchhofs, der Neuköllner Bezirksstadtrat Jochen Biedermann setzt aufs demokratische Aushandeln, wenn es um Baugenehmigungen geht, ein Passant erzählt von einem Friedhof, auf dem heute ein Supermarkt steht, und ein Architekt*innen-Kollektiv fragt danach, wie nachhaltiges Bauen auf Friedhöfen gelingen kann. Eine Folge über die Notwendigkeit, Friedhofsflächen anders zu nutzen als bislang, und das Ringen um Lösungen.
Folge 3
Von Königinnen, Vorhängeschlössern und Tropennächten
Immer weniger Friedhofsflächen werden für Bestattungen genutzt. Daher sind sie gefährdet – zum Ärger von Menschen, die in Friedhöfen mehr sehen. Sie finden, Friedhöfe sind wertvolle Natur- und Kulturorte in Städten, Lebensräume für Tiere und Pflanzen, grüne Lungen in überhitzten Städten, und Orte, die uns, auch über kulturelle Projekte, eine Auseinandersetzung mit dem Tod ermöglichen. Doch wie verändern sich Friedhöfe, wenn Bestattungen dort nicht mehr im Vordergrund stehen? Und wie funktioniert das Nebeneinander von Leben und Tod?
Folge 4
Südsüdost
Muslimische Grabstellen waren in Berlin lange Zeit rar. Doch immer mehr Muslim*innen entscheiden sich gegen eine Überführung in Länder wie die Türkei. Sie möchten sich hier beisetzen lassen, am liebsten in der Nähe ihres Zuhauses. Um das zu ermöglichen, sind in den letzten Jahren auf verschiedenen Berliner Friedhöfen muslimische Grabfelder entstanden. Doch warum hat es so lange gedauert, bis das Bedürfnis nach mehr muslimischen Grabfeldern erkannt wurde? Wie verändern die neuen Gräber und Bestattungsrituale die Friedhöfe? Und wie gelingt das interreligiöse Miteinander?.
Folge 5
Von gekrönten Gräbern und verschnürten Steinen
Gräber auf Friedhöfen sind nicht nur Orte für trauernde Angehörige. Es gibt Gräber, die uns alle angehen. Gräber, die Fragen stellen, mahnen und zu Denken geben. Eine namibische Künstlerin erinnert mit einer Friedhofs-Performance an das Unrecht der deutschen Kolonialherrschaft. Ein neuer Grabstein bewirkt, dass Menschen, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind, wieder zum Gesprächsthema werden – wie etwa die feministische Vordenkerin Hedwig Dohm. Und ein Pfarrer wehrt sich gegen ordnungsbehördliche Bestattungen und das Vergessen von mittellos Verstorbenen wie der Obdachlosen Mo.
Folge 6
Trauern, Joggen, Gassi gehen – Wie verändern sich Verhaltenscodes auf Friedhöfen?
Noch auf mittelalterlichen Kirchhöfen herrschte ein reges Treiben: Gärtnern, Handwerkern oder Feiern waren keine Seltenheit. Erst in den folgenden Jahrhunderten entstand langsam die Idee vom Friedhof als Ort der Totenruhe. Heute befinden sich Friedhöfe wieder in einem Transformationsprozess: Es wächst eine neue Offenheit für die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer, immer mehr Menschen begreifen Friedhöfe wieder als lebendige Orte im urbanen Leben, nutzen sie als grüne Oasen in dichten Städten. Wie stimmig sind althergebrachte pietätvolle Verhaltensnormen noch? Und wie viel Leben wollen wir auf Friedhöfen? Kicken, feiern, arbeiten – was ist neben Gräbern noch okay?