Podcast-Workshops für Jugendliche

Audio-Projekte in diversen Einrichtungen für Jugendliche, gefördert durch „Kultur macht stark“

Konzept und Workshop-Leitung
(zusammen mit Massimo Maio)

© Lam Tran Nguyen

Jugendliche machen ihre eigenen Podcasts zu Fragen, die sie beschäftigen. Die Workshop-Teilnehmer*innen ziehen mit Mikrofonen los, interviewen sich gegenseitig, ihre Familien, Menschen auf der Straße und Expert*innen, und schneiden aus dem vielfältigen Material Podcasts, die ihre Sichtweisen auf die Themen wiedergeben.

Seit 2014 unterstütze ich gemeinsam mit Massimo Maio jedes Jahr Jugendliche beim Aufnehmen und Schneiden. Die in den Workshops entstandenen Podcasts sind hier zu hören:
https://hearthis.at/knupfwerk/

Die Workshops werden unterstützt durch das Programm MeinLand – Zeit für Zukunft der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sie werden umgesetzt von einem Bündnis aus den Berliner Einrichtungen Expedition Metropolis e.V. und Knüpfwerk e.V. sowie verschiedenen Partnern (Hector-Peterson Schule, SozDia, Jugendaktionsraum vom Moabiter Ratschlag, Jugend- und Begegnungsstätte Alte Schmiede, Schule am Rathaus, Junges Curriculum Lichtenberg, AWO Jugendclub Judith Auer, Ernst Freiberger Stiftung, blu:boks, Björn Schulz Stiftung und andere).

Der Blog zum Podcast-Workshop im Jugendclub Judith Auer im Herbst 2022

Tag 1

Welche Podcasts mögen wir? Nikole mag „Dick & Doof“, andere hören „Hobbylos“. Wir hören rein und fragen uns: Wie werden die Podcasts klingen, die wir in den nächsten Tagen erstellen? Was wollen wir aufnehmen? Wer soll zu hören sein? Und vor allem: Welche Themen interessieren uns? Auf Moderationskarten notieren wir unsere Ideen. Schule, Freundschaft, Liebe und Zukunftsträume von Jugendlichen ist später auf unserer Pinnwand zu lesen. In den nächsten Tagen werden jeweils mehrere Jugendliche zu einem dieser Themen einen Podcast erstellen. Auch Baran und Prosper entscheiden sich für ein großes Thema. Gemeinsam wollen sie in einem Podcast über Religion sprechen. Denn sie sind beide gläubig, haben aber unterschiedliche Religionen – wir sind gespannt.

Tag 2

Die Themen stehen – jetzt ist die Frage: Wie werden aus den abstrakten Themen klingende Podcasts? Wir hören viele Beispiele von Interviews, Diskussionsrunden, Moderationen und Reportagen. Was viele besonders neugierig macht: Straßenumfragen. Schnell sind die Mikrofone verteilt und ausprobiert. Und noch am selben Abend entstehen die ersten Interviews mit Passant*innen auf der Straße.

Tag 3

Vertieft sitzen alle über einem Blatt Papier und machen sich Notizen zu ihrem Thema. Dabei klärt sich: Was genau wollen wir über unsere Themen herausfinden? Was sind schöne und schwierige Aspekte unserer Themen? Auf diese Weise gut vorbereitet ziehen sich die Podcast-Teams zurück. Spontan nehmen sie kurze „Laber-Podcasts“ auf. Das macht Spaß und ein paar Ideen und Ausschnitte aus den Aufnahmen werden wir sicher noch gebrauchen können.

Tag 4

Heute ist ein besonderer Tag im Judith Auer Jugendclub, im Garten findet ein Fest statt. Aus großen Lautsprechern läuft Musik, an Bänken und Tischen sitzen Jugendliche und Sozialarbeiter*innen und unterhalten sich. Für unsere Gruppe ist das die perfekte Gelegenheit, nochmal Interviews zu führen. Manche brauchen noch Stimmen von Jugendlichen, andere führen heute besonders ausführliche Interviews mit Erwachsenen. Am Ende des Tages blicken wir auf diese erste Workshopwoche zurück. Was besonders hängen bleibt ist die Erfahrung, nette Gespräche mit fremden Menschen geführt zu haben – und der große Spaß, den die Gruppe bringt.

Tag 5

Heute machen wir einen Ausflug. Wir fahren mit der Tram zur blu:boks, eine Einrichtung, die neben vielen richtig tollen Workshops für Jugendliche auch ein professionelles Tonstudio zu bieten hat. Tonstudio-Leiter Dan hat auf der großen Bühne der blu:boks bereits acht Mikrofone aufgebaut. Im Kreis sitzend diskutieren wir über unsere Themen. Hieu und Elias wollen wissen: Was braucht es, damit eine Beziehung euch glücklich und zufrieden macht? Und Joelina und Virginia werfen die Frage in die Runde: Wie geht ihr damit um, wenn etwas, dass ihr euch wünscht, nicht klappt?

Tag 6

Für manche ist heute der anstrengendste Tag des Workshops, denn die meiste Zeit sitzen wir an Laptops. Konzentriert werden Interviews geschnitten, Collagen erstellt und die Diskussionsrunden gekürzt. Was Abwechslung bringt: Das Auswählen der Musik für die Podcasts. In versammelter Runde hören wir verschiedene Musikbetten: mal treibend, mal nachdenklich, mal fröhlich. Jede Gruppe sucht sich die Stimmung, die am besten zu ihrem Podcast passt.

Tag 7

Die Podcasts nehmen langsam Gestalt an. Alle Teams haben die besten Ausschnitte aus ihren Interviews, Umfragen und der Diskussionsrunde ausgewählt. Im Schneiden haben wir nun mehr Übung und es geht immer schneller, Ausschnitte und Collagen für die Podcasts im Schnittprogramm vorzubereiten. Jedes Team schnappt sich ein letztes Mal ihr Aufnahmegerät. Sie haben nun einen genauen Plan für den Aufbau ihres Podcasts. In ruhigen Zimmern des Clubs nehmen die Jugendlichen ihre Moderationen und Überleitungen von einem Element zum nächsten auf.

Tag 8

Der letzte Tag. Hier und da müssen für die Podcasts noch Musiken geschliffen und Moderationen ergänzt werden. Dann ist es so weit: Wir laden Freund*innen und Sozialarbeiter*innen aus dem Club in unseren Workshopraum ein und hören. Aufregung trifft auf Gebanntheit und immer wieder auch auf laute Lacher. Wir lauschen allen fünf Podcasts und die Konzentration ist beeindruckend, niemand scheint eine Sekunde der Podcasts verpassen zu wollen. Alle sind neugierig, was die anderen zu sagen haben zum Thema Liebe, Freundschaft, Religion, Schule und Zukunft. Ganz zum Schluss überlegen wir uns Titel für die Online-Präsentation. Dann ist Feiern angesagt: Stolz und ausgelassen gehen alle zusammen zum Imbiss im Einkaufszentrum Hohenschönhauser Tor. Der Laden ist im Laufe des zweiwöchigen Workshops zu unserem Lieblingsimbiss geworden.

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